Sonntag, 29. Juli 11 Uhr Stiftskirche Waldhausen
Im Rahmen der Donaufestwochen 2012
Wiener Kammerchor
Leitung: Michael Grohotolsky
Bach meets Sandström
Sven-David Sandström, 1942 in Schweden geboren, gilt im Chorbereich als einer der wichtigsten Vertreter der berühmten zeitgenössischen schwedischen Chormusik. Durch seine intensive Zusammenarbeit mit dem schwedischen Chorleiter Eric Ericson entwickelte er die herausragende Fähigkeit, kleine und große Werke zu komponieren. Er fordert den Chor, virtuos, fast übernatürlich, professionell, wie ein Orchester. Das a cappella-Programm „Bach meets Sandström“ wagt die spannende Gegenüberstellung zweier der bedeutendsten Vokalkomponisten aus unterschiedlichen Epochen und deren musikalischen Vertonungsgedanken mit dem verbindenden Element des Textes.
Am Beginn des Konzerts steht „O Guds Lamm“, ein Agnus Dei aus dem Messordinarium für sechs Stimmen. Dieses Werk bringt dem Zuhörer den Klangstil Sandströms näher, der Sopran führt die Melodie, die übrigen Stimmen singen respondierende homophon, ausgedeutete Harmonien.
Die Motetten Johann Sebastian Bachs - insgesamt sechs sind überliefert - sind hochvirtuose, künstlerisch hochrangige Kompositionen und gehören bis heute zu den Meilensteinen jeden engagierten Chores. Nach dem Modell und Vorbild dieser Motetten komponiert Sandström angelehnt an die historische Aufführungspraxis den gleichen Wortlaut. Die sehr virtuos komponierte Tonsprache ist ähnlich der Tonsprache Bachs, jedoch unverkennbar geprägt durch den Stil Sandströms, der vom sechsstimmigen Chor höchste Virtuosität und Gespür für Klang und Ausdruck verlangt.
Dies wird deutlich in „Fürchte dich nicht“ für Doppelchor: diese Motette ist symmetrisch durch zwei völlig unterschiedliche Teile geprägt: der erste Teil als Motettentyp (dialogisierend, jeder Textabschnitt aneinandergereiht ausgedeutet und abgehandelt), der zweite vierstimmig in der Tradition der thüringischen Bibelmotette mit dem Kirchenlied als Cantus firmus (Sopran), die Unterstimmen begleitend in Form einer sehr dichten und engen Fuge.
Im Vergleich dazu die um einiges längere fünfstimmige Motette „Jesu, meine Freude“: Hier findet eine elfsätzige symmetrische Aneinanderreihung verschiedenster musikalischer Formen (Choral, Fuge, Doppelfuge, Ritornell, Choralbearbeitung) und Besetzungen statt. Im Zentrum steht die musikalische Ausdeutung des Textes, Kirchenliedstrophen wechseln mit Bibelversen ab.
Das Programm:
Sven-David Sandström O Guds Lamm (1992)
*1942
Johann Sebastian Bach Fürchte dich nicht BWV
228
1685-1750
Sven-David Sandström Fürchte dich nicht
*1942
- Pause -
Johann Sebastian Bach Jesu, meine Freude BWV
227
1685-1750
Motette für fünfstimmigen gemischten Chor
Sven-David Sandström Jesu, meine Freude (2007)
*1942 für sechsstimmigen Chor